Dass “das Ende nicht das Ende sein muss" belegen einige Trends, die ich im letzten Beitrag
vorgestellt habe. Einen davon möchte ich mit einem Interview vertiefen, nämlich
die spezielle Spielart eines professionellen
Netzwerks für erfahrene Experten. MASTERhora heißt es
konkret und seine Gründerin und Geschäftsführerin ist Marion Kopmann.
Frau Kopmann, warum sollten Unternehmen oder auch verrentete Experten einem
professionellen Netzwerk beitreten?
Der
demografischer Wandel und Fachkräftemangel sind für Unternehmen der Anlass,
neue Wege zu gehen. Ruheständler sind dabei eine wertvolle, aber oftmals
“verborgene” Ressource. Dabei wissen wir: Experten mit enormem Erfahrungswissen
geben altersgemischten Teams Struktur, Vertrauen und Stabilität und der
„eigene“ Pool von loyalen und bewährten Ruheständlern ist schnell und
unkompliziert einsatzbereit. Bestehende langjährige Kundenbeziehungen können
dadurch weiterhin gepflegt werden und Arbeitsspitzen – bei Großprojekten oder
Urlaubszeit – einfach und kompetent ausgeglichen werden. Darüber hinaus bietet
MASTERHora die Möglichkeit auch extern kompetente Experten zu finden.
Die Motive
beim Ruheständler liegen anders: Arbeitnehmer bleiben heute geistig und
körperlich länger fit und möchten sich – über das Engagement in Ehrenamt und
Familie hinaus – auch professionell einbringen. Diese Menschen wollen auch im
Ruhestand über ‘ihre’ Materie informiert bleiben oder haben eine gewisse
Notwendigkeit weiter zu arbeiten, auf Grund sinkender Renten oder einer
unterbrochenen Erwerbsbiografie.
Wer genau ist Ihre Zielgruppe?
Fach- und
Führungskräfte im Ruhestand oder kurz vor dem Eintritt in die Rentenphase (55+)
sowie Unternehmen, die auf der Suche nach Experten für zeitlich befristete
Projekte sind oder den Kontakt zu ehemaligen erfahrenen Mitarbeitern halten,
sie informieren und weiterhin bei Bedarf einsetzen möchten.
Ist diese Zielgruppe geübt genug in der Nutzung sozialer Netzwerke?
Das
Medienverhalten der Generation 50+ hat sich gravierend verändert: Eine aktuelle
ARD/ZDF-Studie zeigt: Bei den 50-59-Jährigen waren 2013 82,7% online, bei den
über 60-Jährigen 42,9%. 16% der über 50-Jährigen nutzen eine Private Community
wie Facebook und Co., 38% davon täglich – wir glauben, mit steigender Tendenz. Marion Kopmann glaubt, dass Unternehmen neue Wege gehen müssen.
Was ist der Unterschied Ihres Netzwerks z.B. zur Senior Expert Consultancy
GmbH der Otto Group?
Eine
unternehmenseigene Beratungsgesellschaft steht ausschließlich den Ehemaligen
dieses Unternehmens offen. MASTERhora hingegen steht allen erfahrenen Experten
sowie Ruheständlern offen, unabhängig davon, welchem Unternehmen sie in ihrem
aktiven Berufsleben angehört haben. Zudem bieten wir gemäß unserer Zielsetzung
„Arbeiten, Vernetzen, Lernen“ den Zugang zu Fachliteratur, Online- und
Präsenz-Seminaren, Veranstaltungen und Diskussionsforen.
Soziale Netzwerke kommen und gehen – was tun Sie um Ihr Netzwerk langfristig
zu etablieren?
Im Kern
bieten wir für einen gesellschaftlichen Megatrend eine einfache Lösung, die
auch kleine, mittelständische Unternehmen nutzen können. Darüber hinaus wollen
wir nicht nur eine „nackte“ technische Plattform sein, sondern Arbeit,
Vernetzung und Weiterbildung liefern. Deshalb bieten wir über ein eigenes
Redaktionsteam Inhalte (Artikel, Foren, Online-Seminare) und mittelfristig auch
„reale“ soziale Kontakte. Die Möglichkeit für einen Unternehmens-Campus ergänzt
unser Angebot. Unternhmen können ihre (ehemaligen) Mitarbeiter dort zu einem
eigenen, geschlossenen und voll ausgestatteten „virtuellen Raum“ einladen, wo
sie sich weiter austauschen oder miteinander arbeiten können.
Können Sie uns abschließend einen Beratungsfall schildern, der über
MASTERHora vermittelt wurde?
Eines der
auf MASTERhora aktiven Unternehmen ist Gleeds – eine Gesellschaft für
internationales Projekt- und Kostenmanagement im Bauwesen. Weltweit beschäftigt
Gleeds rund 1.500 Mitarbeiter, in Deutschland jedoch nur etwa 20, was zur Folge
hat, dass sie bei Großprojekten schon immer auf freie Mitarbeiter, und dabei
sehr gerne auf ältere Kräfte zurück gegriffen haben. Jetzt hat Gleeds ein
Büro in München eröffnet und suchte hierfür Unterstützung beim Aufbau. Auf der
Suche nach einem erfahrenen Architekten, der den Markt in und um München kennt,
und von Beginn an Stabilität geben kann, ist das Unternehmen auf MASTERhora mit
Hans-Georg Paul fündig geworden, einem waschechten Münchner Architekten und
Innenarchitekten.
MASTERHora
betreibt auch einen Blog zum “Dritten Lebensalter”
– www.zeitwert-blog.de
URL: http://hessenchemie-blog.de/demografie/highlight/ein-netzwerk-fuer-erfahrung/